Die Zukunft der Menschlichkeit im Gesundheitswesen
Erlangen-Nürnberg, 22./23.-25. September 2021
Veranstalter:
Professur für Ethik in der Medizin
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Klinisches Ethikkomitee am Universitätsklinikum Erlangen
in Kooperation mit
Center for Applied Philosophy of Science and Key Qualifications
Graduiertenkolleg „Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere“
Tagungsverantwortlich:
Prof. Dr. Andreas Frewer, M.A.
(in Zusammenarbeit mit PD Dr. Lutz Bergemann, Prof. Dr. Dr. h.c. Heiner Bielefeldt,
Dr. Caroline Hack, Dr. Michael Jungert, Elisabeth Langmann, M.A.)
Call for Abstracts
Vorträge — Poster — Workshops — Präkonferenz-Workshops
Wie sieht die gesundheitliche Versorgung der Zukunft aus, wie sollte sie menschlicher Weise in Medizin und Pflege gestaltet werden? Das deutsche wie das internationale Gesundheitswesen sind derzeit auf mehreren Ebenen in einem dynamischen und komplexen Entwicklungsprozess: Corona-Pandemie, Digitalisierung, Ökonomisierung und Patientenschutz, „Medizin 4.0“ oder Pflege-Robotik – die gesundheitliche Versorgung ist mit hohen Erwartungen konfrontiert und wandelt sich derzeit besonders schnell. Wie kann in diesen Zeiten und unter schwierigen Rahmenbedingungen die Menschlichkeit erhalten oder sogar noch verbessert werden? Wie können Ethik und Menschenrechte für eine humanere Versorgung von Kranken in der Gesellschaft beitragen? Wie lassen sich Inklusion, Gendergerechtigkeit und Diversitätssensibilität gewährleisten? Diese Grundfragen sind Thema der Jahrestagung 2021 der Akademie für Ethik in der Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg, die von der Professur für Ethik in der Medizin zusammen mit dem Klinischen Ethikkomitee am Universitätsklinikum sowie dem Center for Applied Philosophy of Science and Key Qualifications ausgerichtet wird.
Die wichtige Frage der zukünftigen Umsetzung berührt dabei die fachliche Arbeit der Medizin- und Pflegeethik auf mehreren Ebenen: Welche Gefahren, Chancen und Risiken entwickelt eine neue Technik oder eine strukturelle Innovation im Gesundheitswesen? Wie kann Health Technology Assessment (HTA) mit Folgenabschätzung zu einer sinnvollen Vorausplanung für die Medizin der Zukunft führen? Welche Instrumente zur Antizipation von Forschungsfragen und klinischen Problemen haben sich in Ethikkommissionen und Ethikkomitees bewährt? Wer bestimmt aufgrund welcher Gründe und Werte über den Stellenwert von „Gesundheit“ in der Gesellschaft – aktuell wie auch in Zukunft?
Medizinethik fachlich zu betreiben bedeutet nicht nur, komplexe Gebiete von Medizin, Technik, Natur- bzw. Sozialwissenschaften und Moralphilosophie interdisziplinär zusammenzubringen, sondern auch in der Praxis Schritte zu einer verantwortlichen Umsetzung kompetent anzugehen. Hier wird in Zukunft die gute interprofessionelle Kooperation von ärztlichem und pflegerischem Personal immer wichtiger, aber auch die Einbeziehung vieler weiterer Fachleute etwa aus Medizinrecht, Gesundheitspsychologie, Klinikseelsorge, Sozialarbeit und anderen Bereichen. Eine zentrale Rolle muss zudem die Partizipation der Betroffenen selbst spielen, der kranken Personen, ihrer Angehörigen und derjenigen, deren Stimme und Bedürfnisse aufgrund von Ausgrenzung, Barrieren und Diskriminierung aktuell nicht ausreichend gehört und berücksichtigt werden.
Die Europäische Metropolregion Erlangen-Fürth-Nürnberg ist als „Medical Valley“ bekannt, hat aber seit den Nürnberger Rassegesetzen, „Euthanasie“-Morden und dem Ärzteprozess auch eine sehr ernste Geschichte der Medizinethik. Zudem haben sich an der Universität diverse Schlüsselfälle zur Medizinethik ereignet. Wohl selten war eine Jahrestagung der AEM – wegen Covid-19 – so schwer zu planen, aber wir möchten natürlich möglichst in direkten Gesprächen und intensivem fachlichen Austausch die Rahmenbedingungen der Menschlichkeit im Gesundheitswesen persönlich mit Ihnen erörtern. Wir freuen uns auf Sie und interessante Debatten im Medical Ethics Valley!
Die Jahrestagung 2021 wird sich sowohl in Sektions- und Plenarbeiträgen u.a. folgenden Fragen widmen und dabei von der regionalen zur nationalen und globalen Ebene gehen:
Zukunft der Menschlichkeit im Gesundheitswesen – Grundfragen
Zukunft der Menschlichkeit im Gesundheitswesen – Instrumente zur Umsetzung
Menschlichkeit im Gesundheitswesen: Vergleichendes Forum internationaler Ethikberatung
Menschlichkeit an den Lebensgrenzen: Zur Zukunft von Geburt und Tod in der Medizin
Zukunft von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen: Grundvoraussetzung für Menschlichkeit
Zukunft und Herkunft: Menschlichkeit im Gesundheitswesen im strukturellen Wandel
Die ausführliche Fassung des Calls sowie Hinweise zur Einreichung der Abstracts finden Sie hier.